mein erster Roadtrip allein mit dem Auto

Vor gut 2 Jahren musste ich mir einen neuen Wagen zulegen. Eine der vielen Voraussetzung war, dass das Auto so groß sein musste, dass ich bei zurück geklappter Rückbank darin liegen können muss. Allerdings sollte der Wagen auch klein genug sein, damit ich eben auch unauffällig darin übernachten kann und gleichzeitig stadttauglich ist. Es gab natürlich noch weitere Kriterien, aber das würde den Blogpost wohl sprengen. 
Weihnachten 2014 bat ich dann meinen Vater darum, mit mir ein Bett in das Auto zu konstruieren. Auch hier gab es einige Vorgaben. Da ich auch immer wieder Mitfahrer mitnehme, muss es eben auch zu einem angemessenen Packmaß verstaubar sein und den Winkel der Rückenlehne der Rücksitze musste auch überwunden werden. 
Mein Vater und ich machten separat dazu einige Skizzen und am Ende haben wir beide unsere Vorschläge zusammen geworfen. Nach bereits 2 Touren kann ich jetzt natürlich schon sagen, dass es noch verbesserungswürdig ist, aber im Großen und Ganzen super klappt. Zurück aber zum ersten Trip. 

Mein ersten Roadtrip im Auto habe ich im September 2016 unternommen. Ich mag den September. Er ist einer der schönsten Monate im Jahr und außerdem gibt es in der Zeit Burcak in Tschechien. Da eine Freundin von mir im September oben im Norden heiraten wollte und ich aus Tschechien bei meinem Ex noch etliche Dinge abholen musste, habe ich mich dazu entschlossen einen Trip draus zu machen und auf einem größeren Umweg nach Norddeutschland zu fahren. 

Der Umweg führte mich über das Berchtesgadener Land, Salzburg, Hallstatt, Wien, Brno und Dresden schließlich an die Ostsee. In einigen dieser Städte habe ich Freunde bei denen ich übernachten konnte. Nur im Berchtesgadener Land musste ich noch im Auto schlafen. Mein allererster Schlaf auf der Konstruktion in meinem Auto.
Warum gerade diese Strecke? Naja einmal natürlich um viele Freunde zu treffen und zum anderen, weil ich immer wieder gehört habe, wie schön es im Berchtesgadener Land sei und auch immer wieder tolle Fotos gesehen habe. 

Zum Hintersee

Über google Maps habe ich mir den Hintersee ausgesucht und dort am See auch einen Parkplatz gefunden, die GPS Daten dazu in mein Navi übertragen und bin dann morgens früh von Freiburg los. Durch einen kleinen Zahlendreher bin ich zwar fast bei Zell am See gelandet, aber bin doch noch vor Einbruch der Dunkelheit am Hintersee gelandet. Ich stellte den Wagen so ab, dass ich morgens gleich den Blick auf den See hatte. Pluspunkt: es gab eine Toilette, die auch über Nacht geöffnet war. Die Nacht war bereits frisch und die ungewohnte Übernachtung brachte mir nicht viel Schlaf. Obwohl die Ortschaft recht klein ist, war immer ein Kommen und Gehen, was mich aufschreckte, denn eigentlich ist das Campen auf dem Parkplatz verboten. Entsprechend hatte ich immer die Befürchtung, dass mich jemand verscheuchen würde. Die Kühle machte mir auch anfangs etwas zu schaffen. Am Morgen wurde ich dann aber gleich mit den ersten Sonnenstrahlen wach und noch bevor ich mein Frühstück gegessen habe, machte ich mich auf den Weg um Fotos zu machen. Es war wirklich ein traumhaft schöner Morgen und die unbequeme Nacht war schon vergessen. Ich war natürlich nicht allein unterwegs mindestens 3 weitere Fotografen schlichen um den See um das beste Foto zu machen. Bis zum Mittag bin ich dann in der Gegend wandern gewesen (Märchenwald) und muss sagen, dass es wirklich eine sagenhafte und reizvolle Landschaft dort ist. 


Mit diesem Bild bin ich sogar auf Platz 2
beim Fernweh Award
der Urlaubspiraten gewählt worden 


Königssee & Obersee
Am frühen Nachmittag entschied ich mich dann noch zum Königssee zu fahren. Dort stellte ich mein Auto ab und lief in die Ortschaft und zum See. Obwohl mein Budget recht klein war (schließlich musste ich ja noch die Maut in Österreich und Tschechien zahlen) entschied ich mich mit dem Boot bis zum Obersee zu fahren und dann noch um den Obersee zu wandern (Kostenpunkt für Hin- und Rückfahrt bis Salet 17,80€). Ich kann nun nachvollziehen, warum es so viele Touristen dorthin treibt. Auch hier verschlägt es einem den Atem. Das Wasser im Sonnenlicht türkisblau und dazu die hellgrauen Berge und das satte Grün. Da ich eigentlich schon recht spät dran war und an der Kirche Sankt Bartholomä noch großes Treiben herrschte, bin ich gleich bis nach Salet und dann zum Obersee und um diesen herum gewandert. Hier sind ja schließlich auch die berühmten Bootshütten, die man in den letzten Jahren allzu häufig auf Fotos gesehen hat. Die Wanderung ist nicht so ganz ohne, da einige Teile der Strecke beim Aufstieg sehr steinig und dazu auch noch sehr feucht und somit rutschig waren. Am Ende hat es sich aber gelohnt, da nur noch weniger Leute bis hierhin liefen und man in Ruhe, die Umgebung wahrnehmen konnte. Auf dem Rückweg blieb ich dann bis zum letzten Boot bei St. Bartholomä. Da ich so ganz unvorbereitet vergessen hatte Wasser mitzunehmen, musste ich mir so durstig wie ich nach der Wanderung war, erstmal was trinken kaufen. Diese Nacht verbrachte ich im Auto auf dem großen Parkplatz. Diesmal sank meine Angst, verscheucht zu werden, da hier so viele andere ebenfalls übernachteten und das auch eher auffällig. Doof war lediglich, dass die öffentliche Toilette über Nacht abgesperrt war. 
Gleich früh morgens machte ich mich natürlich wieder auf. Diesmal nicht um nochmal mit dem Boot rauszufahren, sondern um den Aussichtspunkt "Malerwinkel" zu erreichen und von dort vor meiner Abreise nochmals den Moment am Königssee ausklingen zu lassen


Salzburg
Vom Königssee ist es dann auch nur noch ein Katzensprung bis Salzburg. Dort hatte ich die Möglichkeit bei einem Freund zu übernachten. Mein Auto stellte ich auf den Park&Ride Süd ab (Parken & Bus kosten zusammen 15€). Während des Tages konnte ich mir dann Salzburg in Ruhe anschauen. Ich bin diesmal in keine Ausstellung oder Museen gegangen, weil mir die Zeit zu knapp erschien. Auch wenn ich nicht Religiös bin, muss ich in jede Kirche rein. Ich finde sie aus fotografischer Sicht äußerst spannend und natürlich versuche ich die Gewölbe so gut es eben geht symmetrisch festzuhalten oder auch manchmal ganz neue Perspektiven zu finden. Als ich mit der Altstadt am Berghang und angrenzenden Stadtteilen soweit durch war, bin ich hoch zur Festung und zum Stift Nonnberg, von wo man ebenfalls eine super Aussicht genießen kann. Bei gutem Wetter kann man sich gechillt die Berge in der Ferne anschauen.
Mein Gastgeber musste noch arbeiten, so dass wir uns erst am frühen Abend trafen. Wir sind dann noch in den Biergarten und auch bis zum Hangar 7 mit dem Fahrrad gefahren. Wirklich ein gelungener Abend und wenn man mit dem Fahrrad durch eine Stadt düst, nimmt man sie nochmal ganz anders wahr. :)
Am nächsten Tag machte ich mich früh wieder los, um noch den anderen Teil Salzburgs (also auf der anderen Flussseite der Salzach) zu sehen. Diesmal habe ich mich in ein Parkhaus gestellt und mich aber schon darüber geärgert, weil die Plätze saumäßig eng waren und ziemlich teuer (natürlich), obwohl es als das beste Parkhaus Salzburg deklariert wird. Auch wenn man super mittig in der Lücke steht, muss man gertenschlank seinen Körper beinahe elastisch aus dem Auto ziehen.
Ich bin jedenfalls erstmal auf den Kapuzinerberg, weil ich noch die Sonnenstellung ausnutzen wollte, um aus dieser Position die Stadt zu fotografieren. Danach bin ich dann weiter zum Mirabellen Schloss und zur Universität. Das Mozart Haus lag ebenfalls auf dem Weg dorthin. 

Salzburg ist definitiv eine bezaubernde Stadt und ich hätte auch mehr als 1 1/2 Tage dort verbringen sollen.



Hallstatt

Hallstatt war eigentlich nicht wirklich eingeplant. Ich wollte eigentlich schauen, ob es noch mit reinpasst oder halt auch nicht. Auf der Fahrt dahin bin ich noch an großen Werbeschildern vorbeigekommen, die auf den Lammerklamm aufmerksam machten. Und was soll ich sagen, es hat gewirkt. Ich hab gehalten und bin dann mit Eintritt in den Klamm gekommen. Ich glaub, wenn man von der anderen Seite (Ortschaft unten im Tal) kommt, sieht es so aus, als wenn man keinen Eintritt zahlen muss. Naja.

"Die Lammerklamm zeigt die imposante Kraft des Wassers. Das enge Tal wurde vom Gletscher während der Eiszeit (vor ca. 15.000 bis 30.000 Jahren) ausgeschürft und die Wassermassen des abschmelzenden Eises hinterließen auf einem Kilometer Länge eine enge Schlucht mit steil aufragenden Felswänden. Der Durchbruch der Lammer gehört zu den eindrucksvollsten Naturschauspielen im Salzburger Land." 

Der Klamm ist beeindruckend und da hier ebenfalls wenig Leute unterwegs waren, konnte man auch hier die „Stille“ genießen. Hallstatt ist so wie man es von den abertausenden Fotos her kennt. Herrlich am Berghang und zum See gelegen, ergibt sich wirklich ein sehr pittoreskes Bild. Da ich erst am späten Nachmittag ankam, stand die Sonne schon etwas ungünstig, was mich natürlich nicht davon abgehalten hat zahlreiche Fotos zu schießen. Erfreulich war dafür, dass sich nicht mehr massig an Touristen durch die engen Gassen schoben. Für eine Rundfahrt auf dem See (Tagesticket kostet 18€) war ich allerdings zu spät. Auf dieser Rundfahrt mit Tagesticket kann man übrigens auch in anderen am See gelegenen Städte aussteigen und sich anschauen. Ich hätte ich mich eher darum gekümmert, wäre ich früh morgens angereist, hätte morgens meine Fotos gemacht, den Tag über mit dem Boot auf dem See verbracht, um dann Abends nochmal Fotos zu machen. Vielleicht eine Idee beim nächsten Besuch.



Wien & Brno
In Wien bin ich durch den Abstecher nach Hallstatt irgendwann mitten in der Nacht angekommen. Da meine Freundin und Gastgeberin aber auf einer Hochzeit war, war das absolut kein Problem. Aufgrund das ich schon häufiger in Wien gewesen bin, bin ich diesmal ohne viel Fotografieren mit der Freundin durch die Stadt gelaufen. Ich wollte einfach mit ihre ein paar schöne Tage verbringen und mal wieder reden. Leider sehe ich ja durch die Entfernung die meisten meiner Freunde recht selten. Wenn ich sie also sehe, versuche ich immer ihnen meine Aufmerksamkeit zu schenken. 
In Brno verhält es sich ähnlich. Der Grund dafür ist aber auch, dass ich fast 2 Jahre hier gewohnt habe und somit einen komplett anderen Bezug zu der Stadt habe. Wenn ich schon hier bin, muss ich einfach ganz bestimmte Stellen aufsuchen oder ganz bestimmte Leckereien essen, die es bei uns nicht gibt. Hier gibt es zum Beispiel ein vietnamesischen Markt bei dem es ein „Restaurant“ gibt, wo es wiederum ein ganz ganz leckeres Gericht gibt. Wenn ich allein daran denke, bekomm ich Heißhunger darauf. So schwelge ich in Nostalgie, wenn ich da bin. Was für wunderbare Jahre dort. 2 Flaschen Burcak (Federweiser) konnte ich dann auch noch kaufen, um sie dann umständlich mit nach Deutschland zu nehmen.


Dresden und ab in den Norden 
Dresden gehört ebenso zu meiner Heimat wie mein Herkunftsort an der Ostsee oder Brno. In Dresden habe ich 4 Jahre gelebt und tolle Freunde gefunden. Eine unvergessliche Zeit verbracht und verbringe es immer noch. Wann immer ich es schaffe, komme ich hier her zurück. Es gibt immer wieder neue Ideen, was man machen kann und bin immer begeistert, wenn ich meine Freunde dort besuchen kann. Von Wandern, über Pferderennen, Tischtennisspiele bei Nacht auf der Straße, Feiern und Entspannen an der Elbe oder Picknicken am Carolasee.
 Diesmal konnte ich nur kurz bleiben, da ich ja den Hochzeitstermin meiner anderen Freundin im Norden nicht verpassen durfte. 



Meine Rücktour nach Freiburg, war dann eher unspektakulär, weil ich fast in einem Rutsch gefahren bin. Und obwohl ich nur 2 Nächte im Auto geschlafen habe, habe ich unheimlich viel gelernt, gesehen und auch die Freiheit genossen. Das Instagram Campingfeeling, was so toll suggeriert wird mit seinen semi-depressiven Fotos, konnte ich nicht bestätigen. In meinem Auto herrscht völlige Funktionalität und ist eher unspektakulär. Es gibt keine tollen Decken im Ethnostil und auch keine Lichterketten, mit denen man romantische Fotos am Abend machen kann. Es gibt auch keine Lagerfeuerromantik. Es gibt nur so viel Platz, dass man sich im Schlaf gerade ausstrecken kann, um dann mit den Füßen an die Kofferklappe zu stoßen. Es gibt eine etwas rutschige Isomatten, Wasserflaschen und leere Wasserflaschen für alle Fälle der Notdurft mit einem Hilfe“-werkzeug“. Es gibt ein paar Snacks und Kleinigkeiten für die Hygiene. Ansonsten gibt es nur mich und meine Gedanken.
Mir gefällt jedenfalls meine Freiheit, überall und zur jeder Zeit sein zu können. Mir eben alles anschauen können, was mir gefällt. Natürlich ist diese Freiheit wie alles andere eingeschränkt, aber immerhin empfinde ich sie dehnbarer, als wenn ich mit dem Zug unterwegs wäre und haargenau vorher planen müsste, ob ich in irgendwelchen Städten aussteigen müsste. So kann ich sagen "eh das sieht aber reizvoll aus. Hier mache ich eine Pause." oder "doch anders als erwartet und ich fahr gleich wieder los." Es gibt eben nur einen ungefähren roten Faden, von dem ich mich leiten lasse. Den ich manchmal eben auch umlegen, umwickeln, kürzen oder dehnen kann, so wie. mir gerade der Kopf steht bzw.  mein Herz klopft, weil ich ihn in den Händen halte.


Da dieser Trip einige Zeit zurück liegt und ich bereits meine zweiten Tour hinter mir habe, gibt es demnächst einen Post mit Tipps zum Übernachten und Reisen im Auto. Für den Einen oder Anderen mag das vielleicht hilfreich sein, bei der eigenen Vorbereitung, vielleicht lernt man auch was dazu oder kann mir auch gern weitere Tipps geben, dann bitte ein Kommentar hinterlassen. :)


Tipp: Wer übrigens schon eher von meinen Trips Bilder sehen möchte, eben mehr up to date sein möchte, sollte mir definitiv auf Instagram folgen. Dort gibt es hin und wieder Stories und auch häufiger und schneller Fotos von meinen Trips. Den Link zu meiner Seite findet ihr oben in der Leiste.



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