über Ostern auf Korfu
Korfu eine griechische Insel im ionischen Meer. Die 7. Größte Insel, eine der nördlichsten und damit eine der grünsten, die Griechenland bieten kann. Korfu hat eine optimale Größe, um sich entspannt viel von ihr ansehen zu können. Das muss man auch, denn die Ortschaften könnten beinahe nicht unterschiedlicher sein.
Zurück zum Anfang. Zu dritt sind wir frühmorgens von Berlin nach Korfu Stadt geflogen. Die Strecke ist noch angenehm kurz, aber lang genug, dass man sich über Snacks freut. Wir sind damit gut ausgestatten. Selbst bei einem Flugzeugabsturz auf einer einsamen Insel hätten wir genug für eine Woche ;). Der Flughafen ist momentan etwas unübersichtlich und wir mussten unser Mietwagenanbieter-Transfer erstmal etwas suchen. Dieser bietet regelmäßigen Transfer zur Mietwagen Station, die vielleicht 5 Fahrminuten entfernt ist.
Auto mieten und fahren auf Korfu
Die Mietwagensuche führt bei mir in der Planung regelmäßig zur Verzweifelung. Man will ja schließlich keinen Stress, falls doch mal etwas mit dem Wagen sein sollte. Man möchte auch auf keinem Fall auf irgendwelche Fake Anbieter hereinfallen etc. Wir haben uns schlussendlich für Sunnycars entscheiden. Eigentlich war das Angebot immer noch nicht so ganz, was wir gehofft haben, aber die großen international bekannten Anbieten waren unerhört teuer.
Die Anmietstation von Sunnycars macht auch nicht unbedingt den besten Eindruck, das muss ich schon zugeben. Die Herren vor Ort waren aber sehr freundlich und als wir unseren Mietwagen bzgl. Dellen und Schrammen prüfen wollten, sind mir die kaputten Räder aufgefallen. Ich hätte vermutlich gut und gerne meinen Finger bis zur Felge reinstecken können. So können wir auf alle Fälle nicht fahren! Das steht fest!! Räder und Unterboden sind auch nichtin der Versicherung enthalten, auch wenn man Vollkasko etc. alles versichert hat. Auch der Chef hat sich dann den Schaden begutachten und nach kurzer Wartezeit haben wir dann einen komplett neuen Wagen erhalten. Der hatte gerade mal 12km runter. "Bazinga!“
Die Herrschaften der Station hatten wohl aber ein etwas mulmiges Gefühl 3 Frauen einen niegelnagelneuen Wagen zu übergeben, weil sie immer wieder betont haben, dass es ein Neuwagen ist. Und ganz ehrlich, bei der Fahr- und Parksituation auf Korfu ist es auch nicht so ganz unberechtigt. Um zu unserer Unterkunft zu kommen, mussten wir einmal quer durch die Stadt. Und in dem ganzen Tumult und Aufregen (Osterzeit in Griechenland) war das Fahren schon arg gewöhnungsbedürftig. Wir verglichen das Fahren mit dem, was wir von Kuba kannten. Immer schön schauen, Handzeichen, hupen und ansonsten fahren wie man denkt, und ohne niemanden zu schaden. Und was kann man sagen, es funktioniert. Gegenseitige Rücksichtnahme ist nämlich auf Korfu (so weit ich das beurteilen darf) noch richtig angesagt.
Um auf Korfu zu fahren, sollte man dennoch schon einiges an Erfahrung und Selbstsicherheit mitbringen. Die engen Serpentinen, langen schmalen Bergauffahrten oder die engen Gassen in den Ortschaften zerren schon sehr am Nervenkostüm des Fahrers und sind nichts für Fahranfänger, meiner Meinung nach. Da wir uns bereits darauf eingestellt hatten, haben wir auch nur ein etwas größeren Kleinwagen gemietet. Zu dritt im Mini hätte nicht funktioniert - schon gar nicht mit Gepäck. Die Größe eines Polos ist da noch ganz akzeptabel. Wir haben aber auch Deutsche in ihren privaten SUVs und auch Campervans gesehen, was ich persönlich als unmöglich empfinde. Nur die größten Straßen sind für diese Art von Automobil ausgelegt, das sind jedoch nur einige wenige. Sobald man sich Ortschaften anschauen möchte, gerät man sofort, auch was sich die Hauptdurchfahrtsstraße nennt, in engen Gefilden. Solche Autos haben, finde ich, nichts auf dieser Insel zu suchen.
Für diesen Urlaub haben wir meistens keine klaren Ziele definiert, sondern haben dort gehalten, wo wir es nett fanden. Am späten Vormittags sind wir meist los mit ca. dem Ziel gen Süden und mal schauen, was uns dann so gefällt. Allerdings auch nicht immer so clever, wie ich später berichten werden.
Wir haben unseren Mietwagen übrigens wohlbehalten wieder am Ende zurückgeben können. Keine Delle, keine Kratzer und alle Räder intakt. Ich bin der Überzeugung, dass der Mietwagenanbieter schon etwas enttäuscht war. Er hat sich jedenfalls sehr ausführlich mit dem Wagen beschäftigt, bevor er ihn als Zurückgegeben und für Ok befunden hat. Das scheint er ja bei dem Auto, welches uns zuerst angeboten wurde, nicht gemacht zu haben. Learning in Progress.
Unterkunft in Paleokastritsa
Unsere Unterkunft lag in Paleokastritsa, einer schönen aber auch sehr touristischen Ortschaft an der Westküste Korfus. Geführt wird die Anlage von einer Familie. Es ist klein, behaglich und hat eine tolle Aussicht. Die Familie sorgt sich um alles. Das Frühstück gab es zur unserer Überraschung recht spät (9:30-11Uhr in etwa). Obwohl mir nun auch der Gedanke kam, dass es möglicherweise daran lag, dass es für früher noch zu kalt in dem Lokal wäre. Jeder Tisch bekam Platten mit allem was der Magen sich wünschen könnte. Brot mit diversen Aufstrichen, Obstschale, Joghurtschälchen, Ei und Speck, Kuchen und Kaffee/Tee und Saft zum Nachbestellen. Man war gesättigt ohne Füllegefühl. Jedenfalls ging es uns so.
In der Nebensession ist die Unterkunft ruhig gelegen, Parkplätze gibt es begrenzt davor auf der Straße oder am Hang darunter, allerdings mit dem Treppenaufstieg verfunden, was für den einen oder anderen beschwerlich sein könnte.
Alle Familienmitglieder waren freundlich und sehr hilfsbereit.
So schön die Unterkunft auch ist, kann ich sie aber nur in der Nebensaison empfehlen. Denn dann ist es eher ruhig und entspannend auch auf dem Balkon zu sitzen. Neben dem Familienbetrieb gibt es nämlich ein Hotel Etablissement, welches auf dem Außenbereich seinen Kunden Unterhaltung anbietet, welche nicht unbedingt eine angenehme Lautstärke hat. Unsere Unterkunft hätte auch noch andere Zimmer, die dieser Beschallung nicht ausgesetzt sind. Da muss man sich dann im Vorhinein gut informieren. Zum Unterhaltungswert des Hotels gehört auch das mitternächtliche rangieren der anreisenden Busse, neben des 2 Zimmerappartments neben unserem. Von der Piepmusik kann man schon etwas in den Wahnsinn getrieben werden und es stört doch arg dem weintrinkenden Urlauber, der sich gemütlich auf den Balkon gekuschelt hat und den Tag "ausklingen" lassen möchte. Vielleicht bin ich auch einfach zu mimimimi.
Korfus Orte und Landschaften
Da kann man definitiv nicht meckern, die Landschaft Korfus ist schon sehr reizvoll und die Bergdörfer kuscheln sich so nett an die Berge heran. Bleibt man bei einem Überblick und schaut nicht auf Details könnte man Korfu für ein kleines Paradies halten (in der Nebensaison). Denn sobald man näher hinschaut: Müll überall. Das man in den Dörfern nicht zu jedem Haus die Müllabfuhr schicken kann, sollte allen klar sein. Also sind vor den Ortschaft und auch zwischen denen kleine Müllhalden. Und ja die Container sind überfüllt, so dass sich der Unrat davor, daneben und dahinter türmt. Auch das kann man nachvollziehen. Das Müllabfuhr auf einer kleinen Insel zu managen, die in der Hauptsaison von Urlaubern überrannt werden, gleicht einer biblischen Plagen.
Nicht nachvollziehbar ist dann aber der Müll, der in den Ortschaften einfach den Abhang im großen Stil runtergeworfen wird. Nicht nachvollziehbar ist, dass alle möglich Anbieter nicht auf wiederverwendbare Materialien umsteigen. Wenigstens im Kleinen gibt es doch mittlerweile so viele Möglichkeiten. Jaja das sich immer wieder kreisende Umweltschutzthema. Wir sind jedoch einen Tag an einen Wasserfall gefahren (Ja auf Korfu gibt es das tatsächlic). Dieser wird kaum in den Tourismus-Führer angeboten und es ist auch nicht ganz so einfach ihn zu finden, wenn man es nicht konkret weiß oder nochmal einen Griechen fragt. Natürlich ist das für die Reisenden reizvoll, die gern dort etwas entdecken, wo sonst kein Urlauber sich hinwagt. Vor Ort bot sich uns dann zwar ein schöner Wasserfall (im Führjahr lediglich) allerdings ohne jegliche Aufenthaltsqualität. Ich meine nicht Bänke (es gab 2 Stück) oder Café oder so. Eine einfach Fläche zum Ausbreiten einer Decke wäre schon wünschtest gewesen. Stattdessen befindet sich vor dem Wasserfall eine Art Müllhalde, die zwar bereits mit ein wenig Sand aufgefüllt ist und einige Pflanzen sich den Rest irgendwie einnehmen, aber überall schauen Plastiktüten, Restmüll, Kartons, gebrochenes Glas etc. aus dem Boden und sonst wo. Es ist wirklich widerlich und wahnsinnig traurig. Dieser Ort inmitten der Olivenbaumwälder könnte doch so toll sein.
Alle Ortschaften Korfus empfanden wir als sehr unterschiedlich. Ein Bergdorf sehr urtümlich und mit viel Leerstand, ein paar km weiter das nächste Dorf wiederum aufgehübscht. Jedes hatte seinen eigenen Reiz.
Die Ortschaft liegt an der Westküste und ist ca. 40km von Korfu Stadt entfernt. Mit dem Mietwagen kommt man mühelos dorthin, aber auch öffentliche Busse fahren regelmäßig dorthin. Zu unserer Reisezeit waren die meisten Touristenhighlights und Hotels noch geschlossen, wodurch es aber auch noch angenehm leer war - ausgenommen natürlich direkt zu Ostern. Durch die vielen Buchten entlang der Küste bietet sich ein abwechslungsreiche und reizvolle Landschaft. Auf der einen Halbinsel steht eine kleine hübsche Klosteranlage. Von dort kann man nochmal auf einem kleinen Pfad zu einer anderen Aussichtsplattform spazieren. Dort hat man dort einmal den Blick auf die Küste und dann natürlich auch auf die Halbinsel mit dem Kloster.
Liapades
Um sich das urtümliche Liapades anzuschauen, sollte man sein Auto am besten am unteren Berghang stehen lassen. Es gibt keinen Parkmöglichkeit auf dem Dorfplatz, es eignet sich, wenn nicht von Griechen zugestellt, hauptsächlich zum Wenden und dann muss man die unübersichtlichen und engen Gassen eh wieder runter. Der Ort bietet nicht so viel, ist aber sehr beschaulich und irgendwie ganz nett. Man kann einige Meter auf dem Corfu Trail zwischen Olivenbäumen laufen.
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Pélekas
Ist ein etwas größeres Bergdorf, dass sich auch in der Nebensaison rausgeputzt hat. Es gibt einige Möglichkeiten zum Abstellen des Autos, einige Tavernen und tollen Ausblick auf die Insel. Auf der Bergspitze gibt es ein kleineres Hotel mit Restaurant und Café, von wo aus man den Sonnenuntergang beobachten kann. Etwas versteckt eine wohl ehemalige Burganlage, die zu einem Panoramablick einlädt. Hier können wir das Restaurant Alexandro empfehlen. Es liegt zwar auch an einer Straße, aber weniger Verkehr und das Essen war sehr lecker.
Prititi
ist ein Hafenstädtchen an der südlichen Ostküste mit hauptsächlich offene Bebauung, sehr familiär. Am Hafen kann man ein wenig flanieren und auf der Bank den Blick auf das Festland schweifen lassen. Der Ort wirkte nicht sehr touristisch aber wohlhabend. Wer die engen Straße am Küste wieder gen Norden fährt kommt an einige kleine romantische Ortschaften vorbei und je näher man Korfu Stadt kommt, desto mehr und größere Hotels reihen sich perlenartig an der Straße auf.
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Prititi |
Achilles
Wer nach Achilles fährt, kommt nur mit dem Ziel die Residenz Sissis zu sehen und zu erleben. An den Eintrittspreis kann ich mich nicht mehr erinnern, aber liegt im deutschen Standard. Der Besuch lohnt sich trotz der Menschenmenge und auch wenn man mit Sissi nichts anfangen kann. Das Bauwerk ist eindrucksvoll und man hat eine phantastische Aussicht von der Terrasse. Den Rest der Ortschaft mag nicht hässlich sein, aber uns zog es dann doch noch weiter ins nächste Bergdorf.
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